Erwin Hapke
Welten-Falter
innerhalb Deutschlands
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In seinem Elternhaus im Kreis Unna faltete der promovierte Biologe Erwin Hapke sein halbes Leben lang hunderttausende Figuren aus Papier und Metall. Sozial weitgehend isoliert und gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten entstand so über einen Zeitraum von 35 Jahren ein gleichsam rätselhafter wie überwältigender und berührender Kosmos.
Als eigensinniger Einsiedler faltete Hapke mit ebenso wissenschaftlichem wie künstlerischem Anspruch Insekten, Vögel, Säugetiere, Menschen, Architekturen und Symbole. Erst nach dem Tod des Künstlers im Jahre 2016 entdeckten seine Erben die über drei Etagen verteilten Objekte, die Hapke fernab des Weltgeschehens zu einem eigenen Universum arrangiert hatte.
Das Buch unternimmt eine sensible Annäherung, die vor allem deshalb gelingt, weil der Fotograf Thomas Köster auf eine rein dokumentarische Perspektive verzichtet und stattdessen einen subjektiven Blick riskiert, in dem das Werk, das Haus und die (abwesende) Person Erwin Hapkes miteinander verwoben werden. Gekonnt fängt er die schöpferische Energie und die Melancholie der Einsamkeit ein, die das Haus mit seiner absurd-verwinkelten Architektur im Kolorit der 1970er-Jahre, der erschlagenden Fülle und dem Zauber des einzelnen Objekts atmet.