Gerlinde Miesenböck
Botanica
innerhalb Deutschlands
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Die Hauspflanze, die so manchem Städter als Gartenersatz dient, erfreut sich seit einigen Jahren neuer Beliebtheit. Die einst als Inbegriff der Spießigkeit verschriene Schwiegermutterzunge etwa hat eine regelreichte Renaissance erfahren und längst ihren Weg von den verstaubten Amtsstuben der Republik in die Wohnzimmer der Hipster gefunden.
Im Rahmen ihres Projekts botanica inszeniert Gerlinde Miesenböck seit 2012 jene Hauspflanzen vor einem weißen Leinentuch, die als domestizierte Natur die Wohnungen ihrer Freund:innen bevölkern. Dabei erinnern die mit einer Großformatkamera geschossenen Aufnahmen an historische Glasnegative, mit denen Wissenschaftler und Botaniker einst ihre Entdeckungen und Züchtungen dokumentierten.
In ihrer nüchternen Darstellung knüpft Miesenböck an die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit und deren inhaltlich, formal, technisch und apparativ geprägtes Nachdenken an, vor allem an die zahlreichen Pflanzenaufnahmen eines Karl Blossfeldt. Durch ihre thematische Konzentration und formale Fokussierung erzielt Miesenböck so eine spezielle, weil auch typologische Wirkung des Motivs und spielt geschickt mit der anachronistischen Brechung ihrer Aufnahmen.