Klaus G. Kohn
Passage
innerhalb Deutschlands
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Manche Dinge erzählen Geschichten und tragen Erinnerungen in sich – so begann dieses Buch mit einem Küchenhandtuch.
Über 12 Jahre hinweg porträtierte der Braunschweiger Fotograf und Künstler Klaus G. Kohn Menschen im „Herbst ihres Lebens“ auf einem verschneiten Acker. Unscheinbare Requisiten ermöglichen es, ohne Worte in die Lebensgeschichten der Protagonist:innen einzutauchen.
Der Ausgangspunkt von Kohns Arbeit war ein prägendes Gespräch mit seinem Vater, der nach Kriegsende in einem niedersächsischen Bauerndorf strandete. Ohne Familie und materielle Sicherheit blieb ihm nur ein Küchenhandtuch als letzter Besitz. Dieses Handtuch wurde zum Symbol für seinen Neuanfang und den lebenslangen Kampf um Sicherheit und Anerkennung. Das Porträt seines Vaters – mit dem Küchenhandtuch auf einem Acker – wurde zum Leitmotiv von Kohns Serie.
Für „Passage: Die Dinge, das Leben“ führte Kohn persönliche Gespräche mit fast 50 verschiedenen Menschen. Seine einfühlsamen Porträts spiegeln prägende Erlebnisse wider – vom Verlust von Geborgenheit, Heimat und Familie bis hin zur Schaffung neuer Strukturen. Sie erzählen persönliche Geschichten, sind Zeugnisse von Kraft und Resilienz, die oft auch von traumatischen Erfahrungen geprägt wurden. Über das Individuelle hinaus repräsentieren sie die Erfahrungen und den Gestaltungswillen einer ganzen Generation.
Jede Geschichte wird durch eine symbolträchtige Requisite zum Leben erweckt: das Federbett für das kleine Mädchen im eisigen Kriegswinter, das Brot für die hungrige Jugendliche in der Festung Breslau oder die Fliege als Symbol der Extravaganz eines jungen Mannes.