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Scheinbare Alltagsszenen erfasste Markus Fräger schnappschussartig. Doch entwickelten die abgebildeten Menschen in ihren Posen ein Eigenleben, wirken in ihren Gesten aus der Zeit gefallen. Die rätselhaften Szenerien, die der Künstler aus unterschiedlichen inhaltlichen und zeitlichen Ebenen collagiert, verwenden bildliche Zitate aus der Kunstgeschichte, zahlreiche eigene und gefundene Fotografien sowie Abbildungen aus Magazinen und Zeitschriften.
Der Kölner Künstler und Musiker wurde 1959 in Hamm geboren. Bereits in seiner Jugend beschäftigte er sich mit Malerei, vermittelt durch seinen Vater, den Grafiker und Bildhauer Wolfgang Fräger (1923–1983), der im Kreis Unna wirkte. In den späten 1970er-Jahren sang er zunächst in einer aus Unna stammenden Rock ‘n’ Roll-Band 1979 besten er an der Hochschule für Bildende Künstler Braunschweig die Aufnahmeprüfung. In Unna gründete er aber 1980 mit seinem Bruder und einigen Musikern aus Dortmund die Rockabilly-Formation Alley Cats, die später als The Ace Cats mit diversen Singles und drei Alben bekannt wurde. Parallel dazu studierte Markus Fräger bis 1986 Kunstgeschichte und Archäologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Bereits 1985 verließ er The Ace Cats und wandte sich hauptsächlich der Malerei zu, inszenierte aber noch einige avantgardistische Popprojekte. In seiner Wahlheimat Köln hatte er zuletzt sein Atelier in einer ehemaligen Essigfabrik, in dem er bis zu seinem frühen Tod 2020 malte.
Die Ausstellung im Schloss Cappenberg zeigt retrospektiv das malerische Werk von Markus Fräger. Er malte überwiegend figurativ, seine dichten Szenen von fast altmeistersicher Anmutung mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten spielen oft in Innenstädten und erinnern sowohl an die Tradition der Genremalerei als auch an kinematographische Filmstills. Ähnlich wie ein Regisseur setzt Markus Fräger seine Motive in Szene zusammen.. Die Komposition der Figuren sowie auch deren Gesten deuten eine Handlung an, die sich aber im Bildgefüge nicht schlüssig zusammensetzt, sondern eine Geschichte mit losen Enden bewusst auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Auch nach einer intensiven Betrachtung bleiben die Szenen rätselhaft, erscheinen manche formalen Elemente ebenso kryptisch wie die inhaltlichen – punktuell zeigen die Strukturen Auflösungserscheinungen und entziehen sich einer Interpretation. Markus Fräger lässt private und intime Momente unbedingter Schönheit und zärtlicher Verletzlichkeit entstehen, die an die Vergänglichkeit eines scheinbar festgehaltenen Moments erinnern.