Martin de Crignis
the beauty & the boys
innerhalb Deutschlands
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Männliche Aktdarstellungen waren stets Ausdruck von Stärke, Schönheit und Begehren. Heute wird der nackte, männlich gelesene Körper oft auch als Sinnbild für homosexuelles Verlangen verstanden und unterliegt innerhalb der Community einer ähnlichen Objektifizierung wie der heterosexuelle weibliche Körper – dem gesellschaftlichen Narrativ von Diversität und Body-Positivity zum Trotz.
Umso mehr stellt sich daher die Frage: Welcher Körper ist darstellenswert, welche Pose erregt Begierde – und für wen? Die ununterbrochene, sich endlos wiederholende Bildproduktion, der wir tagtäglich ausgesetzt sind, hat längst zu einer Normierung des maskulinen Körperbildes geführt. Das Ideal einer schlanken, muskulösen und kantigen Erscheinung jedoch funktioniert nur für wenige Menschen als Identifikation.
In seiner Arbeit the beauty & the boys präsentiert Martin de Crignis eigene Aufnahmen des männlichen entkleideten Körpers im Kontext historischer Aktdarstellungen. Dabei konterkariert er die Archivfotos durch seine eigene Bildsprache, die die Ästhetik einer Home Story nachahmt, in der sich die Porträtierten im häuslichen Umfeld in scheinbarer Offenheit präsentieren, wobei die inszenierten Posen sowohl dem Genre als auch dem maskulinen Körperideal widersprechen.
Durch die besondere Kombinatorik und widersprüchliche Ästhetik der Bildtafeln berührt de Crignis mit seinem außergewöhnlichen Künstlerbuch auf subtile Weise Fragen nach Körperkult, Natürlichkeit und Maskulinität.