Ursula Arnold. Arno Fischer. Evelyn Richter.
Gehaltene Zeit
innerhalb Deutschlands
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Als eigenständige künstlerische Gattung genoss die Fotografie in der DDR keine Wertschätzung. Massive staatliche Propaganda verhinderte die Darstellung von Lebenswirklichkeit. Oppositionelle Standpunkte waren nicht geduldet. Umso bemerkenswerter, dass es ostdeutschen Fotografen immer wieder gelang, das menschliche Leben in seiner Vielfalt festzuhalten und damit das Selbstbild der DDR zu hinterfragen. So entstand eine sozialdokumentarische Fotografie, die der Großstadt und ihrer Bevölkerung gewidmet war. Arnold, Fischer und Richter gehören zu den herausragenden Vertretern ihrer Zunft, die als Zeitzeugen den Alltag im geteilten Nachkriegsberlin fotografierten. Als stille Beobachter haben sie nie „Ereignisbilder“ produziert und auf Inszenierung gesetzt. Das mag die eigentümliche Schwermut erklären, die in den Schwarzweiß-Motiven zum Ausdruck kommt.
Wenn das Museum für Bildende Künste in Leipzig in Zusammenarbeit mit dem 2009 gegründeten Evelyn Richter Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung erstmals die drei Fotografen gemeinsam ausstellt, werden nicht nur stilistische Vergleiche möglich, sondern auch die verschiedenen Arbeitsbedingungen und Erwerbsbiografien in den Blick genommen, die zum Verständnis des jeweiligen Œuvres beitragen. Während Ursula Arnold aufgrund der Unvereinbarkeit von freien Projekten und den Auftragsarbeiten als Bildjournalistin zwischenzeitlich die Fotografie aufgeben musste, konnten sich Arno Fischer und Evelyn Richter im Umfeld der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst etablieren und mit anderen Möglichkeiten der Zensur und Einschränkung entgehen.